Blühstreifen-Projekt
Am Anfang stand vor etwa 10 Jahren folgende Überlegung: Wie bekommen wir eine höhere Bio-Diversität in eine moderne Plantage. Denn auch eine Bio-Plantage ist eine Monokultur mit einem vor allem im Sommer armen Angebot an Blühpflanzen. Einfach nicht mehr zu mulchen ist keine Alternative weil sich sonst Mäuse in der Anlage ausbreiten und die Wurzeln der Bäume abfressen. Für sie ist ein höherer Bewuchs eine gute Deckung vor Greifvögeln.
Blühende Gewächse am Anfang und Ende einer jeden Reihe (Ankerpflanzen, z.B. Rosen) zu pflanzen machen wir schon länger, aber was ist mit den 100 Meter dazwischen?
Es entstand die Idee den etwa 60cm breiten Streifen mitten in der Fahrgasse (also die Fläche zwischen den Schlepperreifen) aufzufräsen und mit einer speziellen Saatmischung einzusäen. Mit der Methode lassen sich ca. 15% der Fläche in eine Blühfläche verwandeln! Das Gras zwischen Traktorreifen und Baumstreifen wird weiterhin kurz gemulcht um Mäusen keine Deckung zu bieten. Dafür braucht es ein neuartiges Mulchgerät das erst gebaut werden musste.
Nach einigen Fehlschlägen und reichlich Lehrgeld (was Saatmischungen, Terminierung der Ansaat und technische Umsetzung betrifft) haben sich mittlerweile ganz interessante und unterschiedliche Blühstreifen entwickelt.
Warum der Aufwand?
Blühstreifen in der Fahrgasse erhöhen die Komplexität des Ökosystems. Dies fördert viele Arten von Räubern, Parasitoiden und Spinnen- also die natürlichen Feinde von Schädlingen. Es ist nicht vorrangiges Ziel besonders viele „bunte Blumen“ zu haben, aber ein schöner Nebeneffekt.
In Zusammenarbeit mit dem Julius-Kühn-Institut (JKI) in Darmstadt führten wir einen vierjährigen Freilandversuch durch. Bonituren des JKI im Feld zeigten eine Zunahme von Nützlingen in den Bereichen der Plantage die mit Blühstreifen eingesät waren.
Darüber hinaus nehmen wir Teil am bundesweiten Projekt „Biodiversität in Erwerbsobstanlagen“ der Universität Hohenheim.
Infos dazu: https://biodivobst.uni-hohenheim.de/infos.html